Kunststoff-Mythos #2: PET-Flaschen in der Sonne entwickeln Gift?

durch AVADA Support Collaborator auf September 18, 2020

Kunststoff-Mythos #2: PET-Flaschen in der Sonne entwickeln Gift?

Ist PET jetzt gut oder schlecht?

Wenn ihr Kunststoff-Mythos #1 aufmerksam verfolgt habt, erinnert ihr euch bestimmt, dass Kunststoffe ohne Additive (ein Nerdwort für Zusatzstoffe) tendenziell gesundheitlich unbedenklich sind.

Aber wie kommt es dann zu der Warnung davor, PET-Flaschen in der Sonne stehen zu lassen? Die bestehen doch nur aus dem Kunststoff PET und enthalten keine Additive...

Es liegt an der Sonne und am Acetaldehyd

Das hat mit der Sonnenstrahlung zu tun. Denn PET baut sich recht schnell unter Einwirkung von UV-Strahlung ab und zerfällt unter anderem auch in Acetaldehyd. Und das ist generell auch nicht so nice, weil potentiell krebserregend. Von daher stimmt der Tipp schon.

Das Ding mit dem Acetaldehyd ist allerdings: das Zeug ist überall, in Früchten, in Fruchtsäften und besonders schlimm, im Wein. Das liegt daran, dass es sich um einen natürlich vorkommenden Stoff handelt. Wenn wir nachweisen wollten, wie hoch der Eintrag an Acetaldehyd aus PET-Flaschen ist, dann könnten wir das nur mit Wasserflaschen machen. Denn in anderen Getränken wie Fruchtsäften ist der natürliche Anteil so viel größer, dass wir den zusätzlichen Eintrag aus dem Plastik der Flasche kaum messen könnten.

Damit möchten wir nicht sagen, dass die Sache komplett harmlos ist. Wenn du auf die Idee kommst, deine Flaschen mehrere Wochen auf der Fensterbank in der prallen Sonne zu lagern, kann das schon wieder anders aussehen.

Wenn du aber nicht auf solche komischen Ideen kommst und dich auch sonst für einigermaßen vernünftig hältst, kannst du wieder aufatmen. Wenn du Früchte isst, Saft trinkst oder dir mal ein Glas Wein gönnst und es dir dabei bisher gut ergangen ist, dann kannst du auch mit ruhigem Gewissen aus einer PET-Flasche trinken. 

Fun-Fact zum Schluss

Acetaldehyd ist ein Abbauprodukt von Alkohol im menschlichen Körper. Bei einem großen Teil der südostasiatischen Bevölkerung fehlt das Enzym zum weiteren Abbau von eben diesem Acetaldehyd, was zum sogenannten “Asian Flush” führt, also der Grund ist, warum diese Bevölkerungsgruppe Alkohol nicht besonders gut verträgt. Aber auch bei Europäern kann Acetaldehyd auch mit für den Kater am nächsten morgen verantwortlich sein. Ihr solltet euch also eher Gedanken über euren Alkoholkonsum machen, als über PET-Flaschen.

geschrieben von Kalie mit freundlicher Unterstützung von Malte