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Wir sind stolz darauf, hierzu beigetragen zu haben:
Seit Oktober 2022 wurde in Äthiopien das Gesetz dahingehend verändert, dass keine Farbe mehr in PET-Flaschen verwendet werden darf. Das erhöht die Reclingfähigkeit und den Wert von jährlich 140.000 Tonnen PET. Folglich steigert effektiv die Sammlungsquote. In der Karenzzeit ist der Verkaufswert von ca. 5 Birr/kg auf ca. 15-20 Birr/kg gestiegen. Hiervon profitieren direkt die einkommensschwächsten 1% der Bevölkerung, die auf der Straße die Flaschen sammeln.
Äthiopien ist derzeit eines der am schnellsten wachsenden Länder der Welt. Wenn Äthiopien seiner derzeitigen Wachstumsrate folgt, wird sich seine Bevölkerung voraussichtlich innerhalb der nächsten 30 Jahre verdoppeln und bis 2060 210 Millionen Bürger erreichen. Zusammen mit einer höheren Nachfrage nach Nahrungsmitteln, Energie, Wasser, sozialen Dienstleistungen und Infrastruktur wird auch das Abfallaufkommen enorme Spitzen erreichen.
Äthiopien steht somit vor einem zunehmenden Abfallproblem, gleichzeitig leidet die äthiopische kunststoffverarbeitende Industrie unter einer drastischen Ressourcenknappheit. In Kombination mit der immer größer werdenden Devisenknappheit werden die lokalen Rohstoffpreise immer weiter in die Höhe getrieben. In Äthiopien werden jedes Jahr ca. 7 Milliarden Polyethylenterephthalat Flaschen (PET) für Wasser verbraucht werden und aus keiner davon wird in Äthiopien wieder eine Flasche gemacht. Die größte Herausforderung für das PET-Recycling in Äthiopien ist derzeit zweifach: Der Mangel an lokal verfügbarer Technologie, wie moderne Lebensmittelkonformen PET- Recyclinganlagen, sowie das schwierige Investitionsumfeld. Notwendige Maschinen müssten im Ausland gekauft werden (in EUR oder USD). Angesichts der negativen Handelsbilanz des Landes ist die Verfügbarkeit von Devisen gesetzlich stark eingeschränkt und streng reguliert.
Auch in Äthiopien herrschen noch einige Einschränkungen was den Recyclingprozess von PET-Flaschen betrifft. Bei der Verwendung von PET-Flaschen bestehen Einschränkungen aufgrund der Farbe, Qualität und Materialbeschaffenheit. Um ein einwandfreies Recyclingprozess zu ermöglichen müssen von den gesammelten Flaschen Kappen, Verschlüsse und Etiketten aussortiert werden, die meistens Nicht aus PET bestehen sondern hauptsächlich aus PVC. Zusätzlich müssen Flaschen nach Farbe sortiert werden, da bei der späteren Verarbeitung zu rPET (recycelten PET), dies farblich getrennt sein muss. In Äthiopien werden viele von den gesammelten Flaschen zu Flocken verarbeitet und ins Ausland exportiert,wo weitere Recyclingschritte erfolgen (vor allem in Industrieländern). Dort wird daraus Regranulat hergestellt, das wieder für die Herstellung neuer PET-Flaschen eingesetzt werden kann. Mit dem European Green Deal steigt die Nachfrage nach rPET besonders in EU-Länder rasch, was wiederum dazu führt, dass die rPET-Preise höher liegen als die Neu-PET Preise.
Daher importiert Äthiopien ausschließlich neu hergestelltes PET. Der wesentliche Teil des Recyclingprozesses findet also im Ausland statt: Flakes werden zu einem niedrigen Preis exportiert und Neumaterial zu einem hohen Preis importiert. Dabei sind Importe aufgrund des Devisenmangels ohnehin schon sehr teuer.
Es ist klar, dass es einen Bedarf an einer Technologie gibt, die ein vollständiges Recycling in Äthiopien ermöglichen kann. Zusätzlich ist sehr schwierig, in Äthiopien farblose oder r-PET zu erhalten und dies in ausreichenden Qualitäten und Mengen. Farbloses r-PET kann viel häufiger und problemloser wiederverwertet werden als Farbiges.
Unser Ziel ist es die Kunststoffindustrie in Äthiopien nachhaltiger zu gestalten. Dafür bringt Plastic2beans hochqualitative Kunststoffrecycling-Technologien und -Wissen nach Äthiopien und trägt zu einem selbst-motivierten Aufbau der äthiopischen Recyclingwirtschaft bei. Unsere Ansätze und Maßnahmen, um die Kunststoffindustrie nachhaltiger zu machen, umfassen konkrete Pläne, die Müll und Ressourcen einsparen, sowie transparente Lieferketten und Kooperationen.
Wir streben ein Projekt an, bei dem die äthiopische Kunststoffindustrie von einer modernen Technologie profitieren würde, die PET-Flakes, die derzeit exportiert werden, in recyceltes PET (rPET) -Granulat umwandelt. Infolgedessen würde die Wertschöpfung des Recyclings in Äthiopien lokalisiert, wodurch die Kosten für Rohstoffe und damit die Kosten der Gesamtproduktion gesenkt würden.
PET könnte als Pilotprojekt für die weitere Hochskalierung in andere Kunststoffe und Materialien dienen und die Abfallsituation in Äthiopien weiter verbessern. Darüber hinaus zeigt die sozioökonomische Analyse, dass eine lokale Recyclinganlage neben den finanziellen Vorteilen einen direkten, positiven Effekt auf die Gemeinschaft, die Wirtschaft und die Umwelt hätte. Die Lösung würde den Verbrauch fossiler Ressourcen und den CO2-Ausstoß reduzieren und zu den Umweltzielen Äthiopiens beitragen.
Erste Schritte die Plastikindustrie nachhaltiger zu machen sind die Wiederverwendung gebrauchter Kunstoffmaterialien, nachhaltig und sparsam mit Ressourcen zu handeln und die bereits vorhandenen Ressourcen zu nutzen. Heutzutage ist ein Großteil dessen, was man als Abfall betrachtet – für dessen Entsorgung man unverhältnismäßig große Mengen an natürlichen Ressourcen und Energie verbraucht, eigentlich als wertvolle Ressourcen anzuerkennen.
Da Plastik nicht gleich Plastik ist und die verschiedenen Materialien dementsprechend unterschiedlich verarbeitet werden (können), sind energiesparende Technologien zur schnellen Erkennung der Materialien wesentlich. Im besten Fall jedoch, werden Produkte designt, die “unendlich oft” in das System zurückgeführt werden können. Dafür werden leicht recyclebaren Verpackungen bereits in der Produktion nachhaltig designt und hergestellt. Besonders eines unserer engsten Partnerunternehmen, PETCO, trägt u.a. zu diesen konzeptionsbezogenen Fragen bei.
Einer unserer Partner im Zusammenhang mit Kunststoffverarbeitung mit denen wir zusammenarbeiten und uns stetig austauschen ist PETCO Ethiopia. PETCO Ethiopia ist eine Recycling Community Organisation und Non-Profit-Organisation, die 2019 gegründet wurde, um die äthiopischen PET-Kunststoffindustrie zur Selbstregulierung des Post-Consumer-Recyclings von Polyethylenterephthalat (PET) zu vertreten.
Das einzigartige Modell von PETCO basiert auf dem einfachen Prinzip einer branchenorientierten und finanzierten Umweltlösung für Post-Consumer-PET-Kunststoff. Abgesehen von den lebensrettenden Eigenschaften von Kunststoffen, ist auch eine Lösung für Post-Consumer-Kunststoffverpackungen von entscheidender Bedeutung, um die Auswirkungen auf die Umwelt zu minimieren. Um dies zu erreichen, tragen alle Beteiligten, von den Rohstoffproduzenten, den Verarbeitern, Markeninhabern, Einzelhändlern, Verbrauchern und Recyclern, ihren Teil zur Lösung bei, wobei PETCO Ethiopia die entscheidenste Rolle dabei spielt.
PETCO Ethiopia macht Lobby-Arbeit durch und investiert alle seine Mittel in die Sicherstellung und Förderung eines sichtbaren Recycling Prozesses durch
In einem längeren Prozess der Zusammenarbeit, des Austausches und der gemeinsamen Kommunikation mit PETCO, wird nun die Organisation auf unseren Impuls hin, sich dafür einsetzen, dass ab dem kommenden Jahr keine bzw. nur noch kaum Farbpigmente in PET-Flaschen verwendet werden und somit nur noch klare PET-Flaschen in dem äthiopischen Markt eingesetzt werden. Somit können optimalere und einfachere Produktions- und Recyclingprozesse garantiert werden.
Die Rückgewinnung von PET und die Vollendung eines nachhaltigen Produktionszyklus sollen durch die Entwicklung von Ausgangsmaterialien mit den besten Eigenschaften unterstützt werden.
Das Recycling kann optimiert werden, wenn das PET, das auf den Markt kommt, nicht von Anfang an eingefärbt ist. Reines und farbloses rPET kann viel häufiger wiederverwertet werden als Farbiges. In Saftflaschen werden manchmal Polyamidbarrieren verwendet, um den Inhalt zu schützen und zu konservieren. Diese können zur Verfärbung oder Vergilbung von PET während des Recyclingprozesses beitragen und so die Gewinnung von reinem farblosem rPET erschweren. Daher ist die Einführung vorgelagerter Rechtsvorschriften, die nur ungefärbte PET-Flaschen ohne PA-Barrieren auf dem Markt zulassen, ein wichtiger Schritt zur Erleichterung des Recyclingprozesses. Außerdem enthalten die Kunststoffetiketten und -kappen derzeit PVC, was Risiken für die Herstellung eines "reinen" recycelten Materials darstellt. Da es praktikable Alternativen gibt, soll auch ein Verbot dieser Materialien für die Verwendung in PET-Flaschen in Lebensmittelqualität Gegenstand neuer Rechtsvorschriften sein.
Daher wird bereits daran gearbeitet, das Design von PET-Flaschen zu optimieren. Nachhaltig designte und recyclebare PET-Flaschen werden frei von Pigmenten sein, die für eine vorzeitige Gelbfärbung verantwortlich sind Zusätzlich ist einfaches Recycling vor allem da möglich, wo leicht ablösbare, rückstandslose und wiederverwertbare Etiketten genutzt werden. Das Label, als auch der Verschluss, sollen in Zukunft nur noch aus recyclebarem PET bestehen. Allein diese zwei Maßnahmen (Verfärbung, Etiketten) sparen Wasser und Energie durch die Reduktion von Säuberungs- und Waschdurchläufen, doch auch Rohöl kann auf Dauer für die Herstellung von Neu-Kunststoffe eingespart werden, da die nachhaltig designten PET-Flaschen viel häufiger wiederverwendet werden können.
Dies wird zukünftig einen echten Einfluss in eine systemverändernde Produktion einbringen, als auch positive Auswirkungen aufs Land, Umwelt und wirtschaftliche Entwicklung haben.
Vielen Dank und ein dickes Lob an PETCO für Ihre Arbeit!