Umgang mit Plastik von Gesellschaft & Konsument:innen, aber vor allem von Unternehmen und Regierung.

durch Kalie Cheng auf March 11, 2021

Kunststoffindustrie & Nachhaltigkeit?

Und ein bisschen Wut über den bisherigen Umgang. 

persönliche Meinung 
Hanna Kanngiesser

 

Ich frag mich Das manchmal. Warum Plastik? Wie soll all der Sch*** wieder raus aus unserem Ökosystem? Wie können wir, obwohl wir auf Kunststoffe angewiesen sind, nachhaltiger mit ihnen Umgehen? Wie soll das gehen? Und warum wird da bisher so wenig getan?

Unser wasch-echter Experte 

Ich fang mal vorne an. Kalie, der Gründer von Plastic2Beans, hat seinen Doktor in Polymerchemie gemacht und damit ziemlich viel Know How im Bereich Kunststoff und Recycling. Er hat ”Forschung & Entwicklung von superhydrophoben Filmen sowie Beschichtungen für die Adsorption von VOCs in Abgasfiltern” betrieben. Dabei ist ihm aufgefallen, dass Kunststoffe, aus seiner Sicht als Chemiker, super geil und total flexibel sind, leider jedoch bescheuert von der Industrie und Gesellschaft genutzt werden. 

Kunststoffe könnten viel häufiger verwendet werden, wenn die bestehenden Recyclingmaschinen, Technologie und Systeme ganzheitlich genutzt werden würden. Die Technologien etc. müssten in verschiedenen Produktionslinien integriert werden (z.B. aller Art von Verpackungen, Sanitären Abfluss Rohren oder Wasserrohren und vieles mehr) und so würde weniger Neu-Plastik hergestellt werden! Der aktuelle Technologiestand erlaubt eine deutlich bessere Einsatzquote von recycelten Materialien.

Allerdings wird zur Zeit wieder mehr Neuware und weniger recycelte Materialen in Wasserflaschen, Verpackungen o.ä. eingesetzt, da die Preis für Neuplastik so runtergegangen sind (vor allem aufgrund der wirtschaftlichen Lage durch die Corona Pandemie und aufgrund dem krassen Fall von Rohölpreisen). Eine Katastrophe.

Mindestens genauso schlimm, wie ökologische Täuschungsversuche von Verpackungen, welche außen "Pappe" sind und von Innen mit diverse andere Materialien versiegelt sind (Multilayer Schichten). Somit sind die ne Nullnummer fürs Recyceln. Es wurde mal wieder nicht zu Ende gedacht, wie diese verschiedenen Materialien voneinander extrahiert werden sollen.

Versäumnis vom vernünftigen Umgang 

Warum wird dann dieser Rohstoff, welcher unglaublich wichtig für den Wohlstand Anstieg war/ist, aber gleichzeitig so schädlich für die Umwelt ist nicht sinnvoller eingesetzt, besser mit gehaushaltet und vernünftiger geplant?

Die Möglichkeiten bzw. Machbarkeit Kunststoffe nachhaltiger zu nutzen und somit eine ganze Kunststoffindustrie zu verändern erweckt jedoch auch Hoffnung. Die Materialien müssten 100% wieder verwendbar sein, am besten werden so wenig wie möglich unterschiedliche Materialien in einem Produkt verwendet. So wird beim einschmelzen deutlich weniger Energie, Wasser und weitere Ressourcen verbraucht. Konsequent in dieser Linie, müssten alle Produktionen kreislaufmäßig angegangen werden!

Leider wird dieser praktische Rohstoff “Plastik” derart ausgenutzt, dass Umwelt, Menschen und Tiere immer mehr drunter leiden. Die Regionen, in denen es konsequenzenlos ohne Rückfahrschein exportiert und entsorgt wird, leiden. Arbeitskräfte aus Unternehmen, in welchen mit diesen Stoffen gearbeitet wird, müssen teils ohne Maßnahmen, wie Schutzkleidung oder Sicherheitseinweisung, mit den Chemikalien hantieren.

Nicht nur Strohhalm und Plastikbesteck Verbot 

Unser Ziel ist somit nicht nur Aufmerksamkeit auf die Meeresverschmutzung durch Strohhalme und unnötige Verpackungen zu lenken (was auch unglaublich beschissen ist!!), sondern:

  • auf die Potenziale von Kunststoff hinzuweisen mit der Bedingungen des Verantwortungsbewusstseins & Kreislaufwirtschaft
  • bei dem Aufbau einer unabhängigen und eigenständigen Recyclingindustrie zu unterstützen
  • enorme Mengen Rohöl, Energie, Wasser CO2 einzusparen
  • ganzheitlich gedachte Entwicklungszusammenarbeit zu leisten, bei welcher Respekt gegenüber Mensch und Umwelt großgeschrieben werden
  • für mehr Arbeitssicherheit zu sorgen: Schutzmaterialien gegen das Einatmen von giftigen Gasen bei der Verbrennung oder Schutzkleidung gegen toxische Gemische bei der Aufbereitung

"Es muss doch möglich sein"

Nach diesem emotionalen Text stelle ich mir trotzdem vor gemeinsam Lösungen finden zu können und die Welt etwas grüner zu hinterlassen. Das können weder irgendwelche "Profis" alleine schaffen, noch können wir das alleine. Trotzdem muss es doch möglich sein bekannte Probleme anzugehen, die verkomme Ignoranz der Folgen des Handels hinter uns zu lassen und Regierung und Unternehmen zu ihrem Beitrag aufzufordern.

Autorin: Hanna Kanngiesser